Keine Angst, wir haben bereits zwei Kinder und sind immer noch liquide.
Aber trotzdem:
Die Überlegung, wie ein Kind finanziert werden soll, erscheint erst einmal abwegig. Keines sollte finanziell berechnet das Licht der Welt erblicken. Und doch ist es eher klug, sich über die finanzielle Lage Gedanken zu machen.
Bevor es geboren wird, sollten sich künftige Eltern im Klaren darüber sein, welche finanzielle Belastung auf sie zukommen wird.
Dass ein Kind Geld kostet, ist allgemein bekannt, aber dass ein Kind wie teuer wird, weniger.
Auch wenn in Deutschland keiner am Hungertuch nagen muss und in der Not soziale Unterstützungen eingefordert werden können, spricht es für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem eigenen Leben und dem Leben des zu erwartenden Kindes. Dabei geht es sicher nicht in erster Linie darum, den gewohnten hohen Lebensstandard ohne Einschränkungen halten zu wollen oder vielleicht nicht auf den liebgewonnenen Luxus verzichten zu können.
Es spricht von Verantwortung im Ganzen der potenziellen Eltern sich selbst gegenüber und auch gegenüber ihren bereits bestehenden finanziellen Verpflichtungen, wenn sie sich Klarheit darüber verschaffen, wieviel Kosten bei einem Kind entstehen.
In Deutschland hat jeder das gesetzliche Recht, selbst bestimmt über die Geburt eines Kindes zu entscheiden. Das beinhaltet aber auch, streng genommen, die Pflicht zu überlegen, mit welchen Erziehungskosten und finanziellen Mittel für seine Entwicklung bis zur Selbstständigkeit gerechnet werden muss.
Statistisch berechnet sollte davon ausgegangen werden, dass die Konsumausgaben von der Geburt bis zur Volljährigkeit zwischen 120.000 Euro bis 150.000 Euro liegen.
Für die einzelnen Lebensaltersstufen eines Heranwachsenden gestalten sich die Ausgaben unterschiedlich hoch.
Vor der Geburt
Bereits bevor man das Neugeborenen in den Armen hält, wird dafür gesorgt, dass es einen guten Start ins Leben hat. Nötige Anschaffungen wie die Erstausstattung an Kleidung, Möbel, Schlafplatz, Kinderwagen und Babyschale gehen schon mächtig ins Geld. Hinzu kommen Windeln und die Ausrüstung für die Pflege, wie Wanne und Pflegeprodukte. Insgesamt sollte dafür 2000 Euro eingeplant werden.
Ein möglicherweise sich notwendig erweisender Umzug in eine größere Wohnung ist dabei nicht berücksichtigt, auch nicht die Ausgaben für Bekleidung der werdenden Mama.
Die Zeit im Alter von 0 bis 3 Jahren
Gut ausgerüstet hat das Neugeborene einen guten Start. Auch wenn die Liebe der Eltern mit keinem Geld der Welt zu bezahlen ist, stehen im Kleinkindalter monatliche Ausgaben an. Die ergeben sich aus dem Bedarf an Windeln, an Nahrung, Spielzeug und an Kleidung. Schnell entwickelt sich das Baby zum Kleinkind mit fast täglich wachsenden Bedürfnissen für eine altersgerechte Entwicklung. Neben der Nahrung erfordert es durch seine zunehmende Mobilität ein mehr an Kleidung und Schuhen für draußen und eine entsprechende Ausrüstung an Jacken, Hosen und Spielmöglichkeiten.
In diesem Lebensabschnitt sind mit Ausgaben in Höhe von 600 Euro monatlich zu rechnen.
Die Gebühren für die gegebenenfalls gewünschte Unterbringung in einer Kindereinrichtung sind dabei nicht einbezogen.
Ausgaben pro Jahr im Durchschnitt: 7.200 Euro, im Zeitraum 21.600 Euro
Die Zeit im Alter von 3 bis 6 Jahren
Für die finanziellen Aufwendungen für Nahrungsmittel, Kleidung und Spielzeug eines Vorschulkindes sollte im monatlichen Budget ca. 520 Euro vorgesehen werden.
Die Gebühren für den Aufenthalt in der Kindertagesstätte sind dabei nicht berücksichtigt.
Ausgaben pro Jahr im Durchschnitt: 6.240 Euro, im Zeitraum 18.720 Euro
Die Zeit im Alter von 6 bis 10 Jahren
Die Zeit der Einschulung bringt eine Menge an Ausgaben, die der neue, bedeutsame Lebensabschnitt erfordert. Das Schulanfänger soll gut ausgerüstet in die Schule starten können. Je nach Bundesland sind wegen einer eventuellen Lehrmittelfreiheit die Aufwendungen für Schulbücher unterschiedlich hoch.
In der sogenannten ersten Streckungsphase scheint das Kind in dieser Zeit unaufhörlich wachsen zu wollen. Das geht einher mit der notwendigen Anschaffungen besonders vieler Kleidungsartikel und Schuhe.
Die monatlichen Aufwendungen belaufen sich auf ca. 605 Euro. Die Kosten für die Betreuung am Nachmittag im Hort sind hierbei nicht einberechnet.
Ausgaben pro Jahr im Durchschnitt: 7.260 Euro, im Zeitraum: 29.040 Euro
Die Zeit im Alter von 10 bis 18 Jahren
Das ist der Lebensabschnitt eines Heranwachsenden mit deutlich höheren Ausgaben. Die weiterführende Schule befindet sich meist nicht mehr am Wohnort und ein monatliches Geld für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel muss zur Verfügung stehen, auch wenn die Beförderung der Schüler meist durch die öffentliche Hand unterstützt wird.
Nicht nur die Schule erfordert mehr Geld, sondern mit zunehmendem Alter auch der Teenager selbst. Nicht alle Begehrlichkeiten können erfüllt werden, aber ein Taschengeld und der Wunsch nach einem Handy ist in diesem Alter legitim.
Im medialen Zeitalter entsteht durch eine Basisausrüstung an Technik und eigene Wünsche des Jugendlichen an Kleidung und an Ausrüstung für den Unterricht oder die Teilnahme an Klassenfahrten ein erhöhter Bedarf an finanziellen Mitteln. Diese belaufen sich auf ca. 700 Euro monatlich.
Der Familienurlaub ist für die Kinder nun nicht mehr kostenfrei und der Wunsch nach einem PKW-Führerschein möchte vielleicht auch in Erfüllung gehen. Das sind Ausgaben, die noch hinzukämen.
Ausgaben pro Jahr im Durchschnitt: 8.400 Euro, im Zeitraum: 50.400 Euro
Gut zu wissen
121.760 Euro sind eine Menge Geld. Das sollte aber nicht abschrecken, wenn ein Kind zum Lebensglück fehlt. Diesen Ausgaben stehen einige staatliche Leistungen entgegen, die die finanzielle Belastung etwas mildern.
Der Staat zahlt Kindergeld für das erste und zweite je 219 Euro, für das dritte 225 Euro und ab dem vierten Kind 250 Euro monatlich.
Die steuerliche Belastung wird mit 8.388 Euro jährlich gesenkt.
Mit dem Mutterschaftsgeld in Höhe des Nettoeinkommens ist das Einkommen bis 8 Wochen nach der Geburt stabil.
Elterngeld und weitere soziale Leistungen dienen der Minderung der Erziehungskosten und sind in der Höhe einkommensabhängig.
Je mehr Kinder im Haushalt leben, umso geringer sind die Kosten. Nichts spricht dagegen, dass das zweite die Kleidung des Geschwisterkindes trägt, dessen Kinderwagen und auch seine Möbel nutzt. Das hilft, die Kosten zu senken, ebenso wie der Kauf von einwandfreier Ware in Secondhand-Läden.
Auch und gerade für (werdende) Eltern super wichtig:
Die eigenen Finanzen auf Vordermann bringen!
Wir sprechen da aus Erfahrung 😉