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Geldvernichtungsmaschine Neuwagen

Ein etwas persönlicher Artikel, der Dich zum Nachdenken anregen darf:

Als Faustformel kann man sagen: Im ersten Jahr verliert ein Neuwagen rund ein Viertel seines Neupreises…

 

Spätestens nachdem ich mir ein paar Mal beim Wuchten der Babyschale auf die Rücksitzbank meines tiefergelegten 3er BMW Coupé den Kopf am Türrahmen gestoßen hatte, wuchs in mir der Wunsch, auf einen Kombi zu wechseln.

Zu dieser Zeit stand ich erstmals vor der Frage: Neu oder gebraucht kaufen?

 

Prinzipiell lässt sich auch heute feststellen: Der Kauf eines Neuwagens lohnt in dem Sinne nicht. Die Preise sind heute um ein Vielfaches höher als sie es damals waren. Für einen Mittelklasse-Kombi zahlt man heute gut und gerne über 50.000 Euro und in diesem Fall ist die Ausstattung noch nicht einmal besonders gut. Wer die neusten technischen Extras, Entertainment-Pakete, Ledersitze und große Alufelgen möchte, kann gerne noch ein paar Tausender drauflegen. Das wäre alles nicht so schlimm, wenn da nicht der immense Wertverlust wäre. Man sagt, beim ersten Anlassen verliert ein Neuwagen schon mehrere Tausend Euro an Wert und dies ist keine Übertreibung. 

Thema Wertverlust

 

Als Faustformel kann man sagen: Im ersten Jahr verliert ein Neuwagen rund ein Viertel seines Neupreises, nach drei Jahren ist er nurmehr die Hälfte des Kaufpreises wert. Der Wertverlust ist dabei natürlich abhängig von diversen Faktoren. Bei manchen Herstellern verlieren die Fahrzeuge schneller an Wert, weil diese nicht so ein gutes Image haben oder weil das Design nicht so beliebt ist. Je hochpreisiger ein Neuwagen ist, umso schneller verliert er überhaupt an Wert. Auf diese Faktoren hat der Besitzer keinen Einfluss. Natürlich lässt sich der Wertverlust begrenzen, indem ein Auto gut gepflegt und wenig gefahren wird. Aber mit diesen Maßnahmen erreicht man in der Praxis doch nur einige Prozentpunkte. Vor allem Zusatzausstattung ist nach einigen Jahren kaum noch etwas wert. Die Gebrauchtpreise von Fahrzeugen in Basisausstattung und gehobener Ausstattung nähern sich im Laufe der Nutzungsjahre immer mehr an. Teilweise wird technische Zusatzausstattung auch vom Fortschritt überholt und auf diese Weise entwertet. Ein Autotelefon war zum Beispiel Ende der 90er Jahre der absolute Renner, doch nach dem Aufkommen von Handys interessierte sich niemand mehr dafür. Stattdessen bezahlten die Leute noch Geld, um diese Relikte antiquierter Mobilfunktechnik aus dem Fahrzeug entfernen zu lassen.

Tut es auch der „gut Gebrauchte“?

 

Natürlich hat ein fabrikneues Auto auch viele Vorteile: Man kann absolut sicher sein, dass mit dem Auto kein Unfug angestellt wurde. Man weiß 100 %ig, dass kein Vorbesitzer den Motor jeden Tag kalt bis an den Begrenzer getreten, den Ölwechsel regelmäßig vergessen oder einen Unfall gebaut hat, denn ein Vorbesitzer ist nun mal nicht vorhanden. Man hat ein makelloses Fahrzeug ohne den geringsten Kratzer, ohne Beulen, ohne abgegriffenen Innenraum. Wer sich einen Neuwagen leisten kann und diese Vorzüge möchte, der soll sich ruhig ein neues Auto kaufen. Denn ohne Neuwagenkäufe gäbe es auch keinen Gebrauchtmarkt und die Hersteller würden ihre Werke bald schließen können. Die Frage soll also hier nicht sein, ob ein brandneues Auto sinnvoll ist, sondern ob es nicht bei einem begrenzten Budget besser wäre, zum Gebrauchtwagen zu greifen und diese Frage kann auch heute noch ohne weiteres bejaht werden.

Wenn ja, in welchem Zustand?

 

Dies führt zum nächsten Punkt, in welchem Alter ein Gebrauchtwagen die sinnvollste Alternative zum Neuwagen darstellt. Rein vom Kaufpreis her gesehen wäre es freilich das beste, ein Auto zu kaufen das schon 20 Jahre alt ist. Denn in diesem Alter sind Fahrzeuge meist am absoluten Tiefpunkt ihrer Wertentwicklung angelangt. Sie sind dann entweder gar nichts mehr wert und es wird sich daran auch nichts mehr ändern, oder sie können sogar wieder eine Wertsteigerung erfahren, wenn es sich um Liebhaberstücke handelt. Aus technischer Sicht ist davon allerdings abzuraten, wenn man nicht unbedingt Kfz-Mechaniker ist, und selbst diese würden nicht unbedingt zu so einem alten Fahrzeug als Alltagsauto greifen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem alten Auto ohne bekannte Vorgeschichte sehr viele Reparaturen auftreten werden, ist ziemlich hoch. Zudem könnte bereits die Ersatzteilversorgung Schwierigkeiten bereiten.

Heute ist es leider so, dass selbst bei einem 10 Jahre alten Auto teure Reparaturen häufig vorkommen. Durch die immer ausgefeiltere Technik haben sich Ersatzteilpreise und somit auch Wartungskosten seit der Jahrtausendwende rapide vermehrt. Ein Beispiel ist die elektronische Handbremse. Kostete früher ein neuer Bremssattel vielleicht 30 Euro, wird heute schnell der zehnfache Preis fällig. Schuld daran ist der Stellmotor, wo früher eine simple Mechanik arbeitete. Auch die aufwendige Motortechnik mit Turbo- und Kompressoraufladung, früher nur etwas für Tuner und Exoten, heute in den meisten Autos Standard, lässt die Reparaturkosten in die Höhe schnellen.

Unsere Empfehlung

 

Wer selbst keine Ahnung von Autos hat, aber dennoch beim Autokauf Geld sparen möchte, der ist daher gut beraten, einen jungen Gebrauchtwagen im Alter von ein bis höchstens fünf Jahren zu erwerben. Diese Fahrzeuge gibt es häufig in Autohäusern mit einer mehrjährigen Gebrauchtwagengarantie. Sie sind vom Zustand oftmals von Neuwagen gar nicht zu unterscheiden und bei einer nachweisbaren Historie geht der Käufer kaum ein Risiko ein.

Ein guter Zeitpunkt zum Kauf ist eine Laufleistung von rund 100.000 Kilometer. Dies ist meist eine psychologische Schwelle, bei der viele eingefleischte Neuwagenkäufer ihr Auto wieder abstoßen wollen. Ein gut gepflegtes Auto steckt eine solche Kilometerleistung natürlich locker weg. Für einen Preis von 5.000 Euro (Kleinstwagen) bis 15.000 Euro (Mittelklasse) stellt es aber ein absolutes Schnäppchen dar.

Risiko? Nein, danke

 

Wer möglichst kein Risiko eingehen will, der kann den Wagen dann nach Ablauf der Garantie wieder verkaufen. Allerdings spricht auch nichts dagegen, ein bewährtes Fahrzeug einfach weiterzufahren bis es sprichwörtlich auseinanderfällt, solange die Unterhaltskosten noch in einem sinnvollen Verhältnis zum alternativen Kauf eines neueren Autos stehen.

Auch die Umwelt freut sich darüber

 

Anstatt permanent Geld für neue Autos auszugeben, kann man also dieses auch in die Wartung stecken. Denn ein tiptop gepflegtes Fahrzeug, bei dem regelmäßig das Öl und alle Flüssigkeiten gewechselt werden, bei dem Verschleißteile rechtzeitig erneuert werden bevor sie ausfallen, welches regelmäßig neue Reifen bekommt und inspiziert wird, das wird in den allerseltensten Fälle eine Panne haben, auch wenn es schon recht alt ist. Nicht zuletzt gilt auch, wer sein Auto lange fährt, der schont auch die Umwelt, denn der Herstellungsaufwand für einen Neuwagen ist enorm. Leider sind Autos heute wie so viele Konsumgüter zu Wegwerfartikeln avanciert, die nach einer viel zu kurzen Lebensdauer einfach entsorgt werden. Mit Automobilkultur hat dies nichts mehr zu tun und mir wäre auch das Geld zu schade. Mir, wie gesagt, wie Du das handhabst bleibt natürlich Deine Sache!

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